08:00 Uhr – Der Wecker klingelt. Wir haben beide keine sonderliche Lust aufzustehen und sind einfach noch etwas kaputt von den letzten Tagen. Egal. Wir haben immerhin wieder Pläne für den Tag. Wir wollten uns schließlich ein Bild über die Elefantenhaltung machen, diesen beim Baden zusehen, unser TukTuk tanken und dann den berühmten Ambuluwawa Turm erklimmen. Aber es ist noch so früh…
08:15 Uhr – ich werfe einen Blick von meinem Bett aus dem Fenster – ein Elefant! Und da hinten noch einer und noch weitere. Na gut, also aufstehen, fertig machen und dann zum Frühstück hoch, bei welchem wir einen fantastischen Blick über den Fluss und die Tiere dort drin haben. Aber was ist das? Die Elefantenpfleger hantieren mit irgendwelchen metallenen Lanzen rum… auch wirken die Elefanten teilweise nicht sonderlich glücklich, sondern vielmehr verängstigt. Also haben wir den Haken an der Sache nun gefunden? Im Laufe der Zeit wurden immer weitere Elefanten zum Schwimmplatz geführt. Teilweise „frei“ laufend, teilweise aber auch mit dicken eisernen Ketten geführt und im Wasser daran befestigt. Hier durften einige von ihnen frei rumlaufen und spielen, während andere an Ketten einige Meter entfernt befestigt waren. Hier wurden sie gewaschen, mit Wasser abgespritzt und mussten mit Touristen Fotos machen lassen. Wird nicht gespurt, etwas zu weit in die falsche Richtung gerannt oder nicht auf Kommando ins Wasser gelegt, wird gleich wieder mithilfe des Elefantenhakens eingeschüchtert. Es ist zwar irgendwie toll soviele Elefanten in einem Flu spielen zu sehen, aber irgendwie doch ein beklemmendes Gefühl. Sonderlich zufrieden sahen die Elefanten nicht aus, im Gegenteil… sie wirken verängstigt, gerade wenn die Pfleger mit den Haken ankommen. Wir machen da natürlich nicht mit und wollen diese Tourismusmachinerie nicht weiter unterstützen. Lehnen sämtliche Angebote, die darauf abzielen gemeinsam mit den Elefanten Fotos zu machen und diese zu streicheln, ab. Ein Pärchen aus unserem Hotel scheint nicht ganz so aufgeklärt zu sein und willigt sofort ein, hat mit Sicherheit auch ein tolles Foto gemacht. Aber zu welchem Preis? Dafür werden sie auch sofort zur Kasse gebeten und für die Elefanten ist dies auch alles andere als artgerecht. Wir essen mit einem beklemmendem Gefühl unser Frühstück auf, lehnen weitere Fotoangebote und Geldbettelversuche ab und suchen unseren Raum auf. Unser Resümee: auch wenn es hier wirklich mal als Waisenhaus für Elefanten losgegangen sein mag, hat sich das in eine unschöne Richtung entwickelt und bestätigt die Rezensionen, die wir zur Waisenstation lesen durften. Vielleicht wissen es die Leute hier nicht besser und sind mit Sicherheit auch keine absoluten Unmenschen und pflegen die Tiere vielleicht sogar halbwegs gut, aber wir persönlich wollen das nicht unterstützen und sind uns eigentlich schon jetzt sicher, unseren Aufenthalt hier im Hotel, welches direkt vom Elefantentourismus profitiert und damit wirbt, nicht zu verlängern. Bitte urteilt hier einfach selbst.


Im Zimmer stellen wir fest, dass aus dem Abfluss ein immer penetrant werdender Geruch entweicht. Nach kurzer Rücksprache mit der Rezeption und dem Manager wird kurzerhand unser Zimmer getauscht. Der Abwassertank sei voll. Na gut. Wir kommen nun also mit schon einiger Verspätung los. Noch fix tanken und dann endlich zum Ambuluwawa Tower. Meine Beine schmerzen noch leicht von den Torturen der letzten Tage, aber die Vorfreude ist dennoch vorhanden.
11:45 Uhr – Öl- und Reifendruckkontrolle ✔️ Navi mit Daten zur nächsten passenden Tankstelle gefüttert und mit unserem grünen TukTuk (wir nennen es nun Froschi) losgetuckert. Heute hat Nick die Ehre mich durch die Welt zu kutschieren. An der Tankstelle stellen wir erneut fest, dass das Spritproblem auf der insel zunehmend an Bedeutung gewinnt. Es bilden sich lange Schlangen und von anderen wissen wir, dass es woanders nicht besser aussieht, wenn dort überhaupt mal Sprit vorhanden ist. Also in den sauren Apfel beißen und in die Schlange mit Bussen stellen. Irgendwann kommt ein Herr der Tankstelle und weisst uns an, ihm zu folgen, da wir ja Petrol 95 octane benötigen. Hier wird uns klar, dass die lange Schlange vermutlich für Dieselfahrzeuge war. SUPER, also gehts nun weiter. Nick startet den Motor und will ihm gerade hinterherfahren, schert aus um den Bus hinter dem wir stehen zu überholen und verschätzt sich leicht beim Wendekreis. RUMMS. Da bleiben wir mit der hinteren linken Seite dezent am Bus hängen. Mist. Aufregung. Panik. Was sollen wir nun tun? Nick steigt aus und geht zum Busfahrer um die Situation zu klären. Wir sind immerhin bei Unfällen versichert. Ich kümmere mich parallel um einen Anruf bei tuktukrental, unserem Verleiher, erkläre dort die Situation und den Vorgang und schicke Fotos von den Beschädigungen durch, damit sie sich ein Bild machen können. Die Daten-SIM-Karte macht sich heute also wirklich bezahlt. Hier wird uns sofort und kompetent geholfen und tuktukrental übernimmt die weitere Kommunikation mit dem geschädigten Busfahrer. Nick nutzt die Gelegenheit und macht weitere Fotos von den Schäden sowie dem Kennzeichen. Ich bekomme nach einigen Minuten mein Smartphone zurück und mir wird von tuktukrental mitgeteilt, dass nun alles geklärt sei und wir uns keine Sorgen machen brauchen. Dass wir dem Busfahrer bitte auch kein Geld geben sollen (dieser fragte schon) und nun einfach verschwinden mögen. Im schlimmsten Falle würden sie sich auch um die Einschaltung der Polizei kümmern, welche wir zu unserem Glück nicht brauchen. Wir gehen also in unser verletztes Gefährt (sorry Froschi) und wollen gerade den Motor starten um nun endgültig auf den Hof der Tankstelle fahren zu können und endlich ein paar Liter nachzutanken, da kommt ein zweiter Mann aus dem Bus zu uns und verlangt 500 Rupien. Wir verweigern, da die Versicherung ja für den Schaden aufkommt und alles geklärt bzw. initiiert sei. Er besteht auf das Geld. Zum Glück spricht er kein Deutsch, so habe ich Nick gesagt er soll einfach losfahren. Nick erklärt ihm, dass wir kurz wenden, da wir ja eh tanken wollen und zu ihm kommen. Er wirkt zufrieden und geht zurück zum Bus. Unsere Chance auf Ruhe! Also Motor an, Handbremse lösen, Gang rein und weg. Was ein Erlebnis. Noch kurz ein zweites mal mit tuktukrental sprechen, welche unser Vorgehen für absolut richtig halten. Dennoch fahren wir mit einem doofen Gefühl erstmal weg, auch in eine Nebengasse, damit wir potenzielle Verfolger abschütteln können. Wie im ActionFilm (an dieser Stelle dürft ihr euch Popcorn holen)…




13:00 Uhr – wir stellen fest, wir fahren absolut in die falsche Richtung, wenn wir heute noch zum Ambuluwawa wollen. Außerdem wird uns bald der Sprit ausgehen. Zur Tanke wo der Unfall passierte wollen wir nicht mehr hin. Verständlich oder? Also eine andere heraussuchen, was sich als deutlich schwieriger erweist, als man meinen würde. Hier ist Sprit-Krise und die Tankstellen haben daher teilweise geschlossen. Irgendwann finden wir aber doch endlich eine Passende mit dem richtigen Sprit. Hier füllen wir auch gleich unsere Plastikflaschen mit Benzin, quasi als provisorischer 2l Reservekanister. Nun aber endlich auf, endlich Richtung Turm.
Die Fahrt ist für Froggy (und Nick) bestimmt kein Zuckerschlecken, sind die Wege hier den Berg hoch doch wirklich steil und schwierig zu fahren. Immer abwechselnd erster oder zweiter Gang. Mehr ist für das arme verletzte TukTuk nicht drin. Umso höher wir fahren, desto dichtere Gewitterwolken ziehen auf. Es fängt an zu regnen – na klasse. Ich bin genervt. Man kann jetzt schon kaum noch etwas im Tal erkennen, wie soll das denn auf dem Turm werden? Egal, es hilft ja nichts, also müssen wir da jetzt hoch.
16:00 Uhr – wir haben es geschafft und sind am Eingang des Geländes angekommen, es schüttet und ist kalt. Und hungrig werde ich auch. Frühstück ist ja schon länger her. Eine ungute Kombination 😉
Jetzt gehts rein. Wir erreichen die Treppe und sind schon klitschnass. Egal, da müssen wir jetzt durch. Also Treppe vorsichtig betreten und alle Stufen bis oben erklimmen. Das ist schon wirklich beeindruckend. Umso höher man kommt, desto schmaler und enger werden die Stufen. Mit zunehmender Höhe nimmt auch der halbwarme Regen wieder zu und es wird immer stürmiger. Nach unten kann man jedoch bis auf weiße Suppe nichts sehen… wir stehen also mitten in der Gewitterwolke. So fühlt es sich auch an. Die fehlende Aussicht ist sehr enttäuschend und kann auch nicht durch das Erlebnis beim Gewitter dort wett gemacht werden. Zwar ist es wirklich beeindruckend dort oben zu sein, aber es fehlt dann einfach die Kulisse, die man aus dem Internet von dem Platz kennt. Egal, wir machen dennoch viele tolle Bilder für euch und uns. Nach diesem Ausflug müssen wir aber ja auch den Berg wieder herunter fahren. Das arme TukTuk wurde bzw. wird heute also regelrecht und fachgemäß gequält. Die Rückfahrt erweist sich trotz nasser Fahrbahn als halbwegs in Ordnung, dennoch legen wir einen oder zwei Zwischenstopps ein, damit die Bremsen und das gequälte Getriebe etwas abkühlen können. Der Plan ist außerdem nochmal vollzutanken, was aber wohl nicht mehr geht. Die Tankstelle, an der wir zuvor waren, ist geschlossen, hier gibt es keinen Sprit mehr. Egal wir haben ja unsere 2l, welche wir zurück im Hotel angekommen, auch gleich umfüllen.















20:00 Uhr – Wir haben geduscht und wollen zu einem kleinen Restaurant, welches wir schon gestern entdeckt haben. Aber auf mal sitzen wir im Dunkeln. Klar, ist ja wieder PrimeTime und die Leute schalten alle ihre Geräte ein. Das scheint die Netze hier massiv zu überlasten. Wir hatten bisher jeden Abend hier Stromausfall. Okay egal, im Hotel springt das Notstromaggregat an und wir haben wieder Licht und Klimaanlage. Ein bisschen reumütig macht das aber schon, wenn man überlegt, dass die meisten Anwohner jetzt nur im Kerzenschein oder vorm Lagerfeuer sitzen können. Das Restaurant war, als wir ankamen, natürlich dunkel und geschlossen. Die freundliche Dame dort erklärte uns, dass in ca. 30min der Strom wieder zurückkommen soll und wir dann gerne etwas zu essen kriegen können. 30min gehen ja wie im Flug vorbei, denken wir uns und machen daher noch einen Spaziergang. Nach einer dreiviertel Stunde ist leider immer noch alles dunkel und selbt die Läden mit Notstrom schließen. Wir entscheiden uns dazu im Hotelrestaurant zu essen, damit wir noch gesichert etwas in den Magen bekommen. Das Personal ist trotz der etwas späteren Uhrzeit (es ist ca. 21:30 Uhr) verständnisvoll und bietet an uns gleich Essen aufs Zimmer zu bringen. Das klingt nach einem Plan, wir suchen uns jeder ein Gericht mit Reis oder Nudeln aus und nehmen die Treppe vom Restaurant zu unserem Raum. Wenige Minuten später bekommen wir unser Essen auch schon am Platz vorm Raum serviert und können es in Ruhe, mit Ausblick auf den Fluss, genießen. Jetzt heißt es Pläne schmieden für die kommenden Tage und eine Übernächtigungsunterkunft bis Montag finden, denn dann wollen wir die legendäre Zugtour durch die Berge und Teeplantagen, von Kandy Richtung Ella machen. Wir finden etwas Schönes in der Nähe zu Kandy, wieder mit Pool und buchen sofort. Erneut geht langsam ein Urlaubstag, gepaart mit viel, vielleicht sogar zuviel Abenteuer zu Ende. Wir sind gespannt, was uns ins Kandy erwartet.
Wow, wie cool! Tolle Bilder!
Der Blog liest sich echt super und anscheinend ist es auch ziemlich aufregend 😉
Freu mich schon auf die nächsten Posts.
Bleibt schön gesund!
LG und bis bald
Stephan